Ja, auch dies sei uns vergönnt. Anna, Jens und ich sind
dafür heute morgen um viertel vor 5 aufgestanden, waren um halb sechs am
Flughafen (der gnädigerweise in walking distance von unserem Haus steht) und
entschwoben schon bald in Richtung Bahir Dar, einem kleinen Städtchen am
Tanasee, dem Ursprund des blauen Nils.
Dort angekommen stiegen wir aus dem Flugzeug aus und waren
mitten in der Savanne, schönstes Klischee-Afrika. Terminal? Fehlanzeige.
Wir stapfen also gemütlich zu der Wellblechhüte, an der oben
das Schild „Arrival, Baggage Fetch“ stand und wunderten uns ein wenig. Aber
keine Sorge, es gibt ein Gepäckband! 10m
lang geht es auf der einen Seite der Wellblechhütte hinein und auf der anderen
Seite wieder hinaus.
Dort hinauf wurde alsbald unser Gepäck geladen (was wir
sahen), wir nahmen es nach 2m Fahrt wieder herunter und gingen aus dem Gebäude
hinaus.
Eine halbe Stunde später saßen wir in einer traditionellen
Rundhütte am See und frühstückten (es war 8 Uhr morgens) als allererstes ein
leckeres Käseomelett, hernach einen Mangosaft, der keine 15 Minuten zuvor noch
am Baum gehangen hatte. Wir waren bereit für jede Schandtat.
Oona (vor eineinhalb Wochen noch Typhus-schwach,
mittlerweile wieder blühendes Leben) war für die Recherche zu ihrer Masters-Thesis
(Thema: Renaissance-Damm-Projekt am Nil) schon ein paar Tage früher hergekommen
und hatte sich ein wenig eingelebt. Sie stellte uns also Abraham vor, einen
sympathischen End-20iger, der auch Deutsch sprach. Bevor er in Deutschland
gewesen war hatte er in unserem Hotel 3 Jahre lang als Guide gearbeitet.
Wir stiegen als Tagesprogramm in ein etwas, das trotz
metallenen Materials lediglich als „Nussschale“ bezeichnet werden kann und
fuhren zu den berühmten Klostern von Bahir Dar. Um Bahir Dar liegen sieben
Stück dieser Jahrhunderte-alten Rundlehmhütten, Durchmesser um die 30m, mit
beeindruckenden Malereien und immer noch intakter Mönchsgemeinschaft. Da ja
kein Karfreitag ist (sind alles orthodox) hatten wir auch kein Problem, bis
ganz hinein zu gehen und die einzelnen Bildchen erklärt zu bekommen.
Auf dem Weg zurück zum Boot sahen wir ein Hippo im See liegen
– die Dinger sind riesig.
Generell war die ganze Fahrt paradiesisch!
Auf dem Weg zum Restaurant direkt am See mit Anlegestelle
fuhren wir noch an der Quelle des Blauen Nils vorbei, der 85% des Wassers des
Oberen Nils stellt. Das ist weniger spektakulär als gedacht, da einfach ein
Fluss den See verlässt.
Wer die Rott in der Nähe von Passau kennt, kann es sich
vorstellen...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen