Samstag, 13. September 2014

Ein duftender Berg, gallopierende Pferde und 2 Callboys

Wie im vorigen Blogpost geschrieben, leistete uns Kevin, ein Masterstudent am BIT, beim Mittagessen Gesellschaft. Er hatte Nina, eine nette Niederbayerin aus der Nähe von Passau am Campus einfach angequatscht, weil er sich regelmäßig Deutsche zum Deutschüben sucht - und entpuppte sich als Volltreffer: Super nett, sehr offen, Opapa würde sagen, "der hat ein gutes Gesicht". Sehr geduldig war er obendrein, zum Beispiel bei der für ihn wahrscheinlich unverständlichen Sitte des westlichen Kulturkreises, sich bei der Wahl eines gemeinsamen Essens demokratisch abstimmen zu müssen, was, oh Wunder, ewig dauert.
U-Bahn mit viiiiieeeelen Menschen

Da das Semester vorbei und dementsprechend seine letzte Ladung Deutsche abgereist war, mussten nun neue ran. Fanden wir klasse, bot das doch die Möglichkeit eines gegenseitigen Austausches und einen weiteren Schlüssel zu neuen Aspekten des alltäglichen chinesischen Lebens. Kevin startet heute sein Praktikum bei BMW, hat auch schon für VW gearbeitet, kann perfektes Englisch und für 2 Monate Lernzeit wirklich beängstigend gutes Deutsch, das er bei jeder sich bietenden Gelegenheit verbessert und übt. Das sind die Momente, in denen man sich fragt ob "der Westen" überhaupt noch eine Chance hat, gegen diese Lawine hochmotivierter, unfassbar fleißiger und ehrgeiziger Chinesen zu bestehen, wirtschaftlich sowieso, aber auch politisch: Ich stell mir nur vor, wie lächerlich Merkel wirken muss, wenn die Chinesen die Debakel um S21 und BER, die in chinesischen Augen noch nichtmal Großprojekte darstellen, den chinesischen zwei Dutzend Flughäfen entgegenstellen, die in den letzten paar Jahren aus dem Boden gestampft wurden. Wie sich Peking in den letzten 5 Jahren verändert hat, ist der Wahnsinn - ich weiß zwar nicht, wie es vorher aussah, aber das geringe Alter der Hochhäuser spricht eine deutliche Sprache und Bilder von 2007 beispielsweise von Sanlitun zeigen die immensen Veränderung zum heutigen Status Quo.

Merke: Schlafen geht immer und überall
Von solch düsteren Zukunftsvisionen ließen wir unsere gute Laune jedoch nicht beeinträchtigen, Kevin sowieso nicht, und luden ihn kurzerhand zum Essen ein. Er fragte ob wir wandern gehen wollten und so war der Plan schnell gemacht.

Da es dort nicht wie im Rest Chinas haufenweise Restaurants gibt, in denen man zu Münchner Mensapreisen chinesisches Essen auf Gourmet-Niveau futtern kann, mussten wir noch am Vorabend in einem Supermarkt entsprechende Vorkehrungen treffen. Wollten wir jedenfalls, das war aber alles nicht so einfach. Stellt Euch 5 verwirrte Deutsche vor, die auf der Suche nach Landjägern, einem Stück Camembert und einem einfachen Baguette oder ähnlichem hoffnungsvoll die Supermarktgänge durchstreiften. Zugegeben, das war eine ziemlich naive Hoffnung unsererseits, aber man kann's ja versuchen. Trotzdem, wie man einen Supermarkt so bestücken kann ist mir ein ziemliches Rätsel: Es gibt insgesamt 8 Reihen Regale. Eine Reihe sind hochprozentige Getränke, Bier/Wein sowie bappsüße Tees und Säfte aller Art. Eine Reihe sind Trockenobst und Nüsse. 6 Reihen (!) gehen auf Cracker, Kekse und Kuchen drauf. Das war's.

Das hört sich alles gar nicht so übel an; der Teufel liegt aber im Detail: Alles ist auf chinesisch und es gelten so selbstverständliche Verbraucherschutzregelungen wie in Deutschland nicht, dass das, was draußen abgebildet ist, auch etwas mit dem zutun haben muss, was innen drin ist (Bsp. "getrocknete" Mango: draußen ein Bild einer saftigen Mango, wirklich appetitanregend, innen braun zusammengeschrumpelte, nach komischen Chemikalien schmeckende Mangoschale. Wurde auch nach mehrmaligem Probieren nicht besser und dementsprechend kommentarlos entsorgt. Das meiste ist zudem fast ungenießbar süß oder mit künstlichem Aroma (bspw. eigentlich jeder Kuchen) einfach ein wenig heftig. Probieren ja, auf Dauer genießen fällt doch ein wenig schwer.
Ich entschied mich schlussendlich für TUC-ähnliche Cracker, die einen soliden Eindruck machten, nebst kandiert-/getrockneten Datteln (entsteint, wenn man von den Kernsplittern aka Zahnfüllungskillern absieht, die der Entkernmaschine entgingen ) und einer Packung besagter, enttäuschender Mangos. Das kollektive Gejammer war groß - wir sehnten uns sehr nach Lederhose, Leberkäse und Landjäger. Bissl lächerlich eigentlich.

Anderntags (MITTWOCH) trafen wir uns früh um halb neun morgens am Südtor des Campus. 20m davon fuhr der Bus ab, der uns direkt zum Ausgangspunkt unserer Wanderung brachte: Ein kleines Dörfchen im Pekinger Speckgürtel. Ok, direkt ist relativ, aber für Pekinger Verhältnisse ging's flott voran und dauerte mit eineinhalb Stunden gar nicht mal so lang.
Sofort ging es zu Fuß an ein paar kleinere Häußchen und deren Sperrmüllhaufen vorbei eine steiler werdende Straße bergan, die wir bald zugunsten eines kleinen Pfades verließen. Die Pflanzen generell machten einen mediterranen Eindruck. Überall hingen tibetische Gebetsfahnen und es ging ca. 600 Höhenmeter bergan auf einen Hügel, auf dem ein Mensch eine riesige Villa im Stil einer europäischen Berghütte gebaut hatte. Wunderschönen Blick auf Peking's Smog, lediglich den nahen Sommerpalast konnte man erahnen.
Max, ich, Anna, Kevin und Nina beim Gipfelsturm


Alle Mont Blanc-Kondition ist übrigens bereits dem Smog zum Opfer gefallen, das Fahrradfahren hat da nicht viel gebracht. Hoch kamen wir trotzdem alle, halt nur mit Raucherlungenspeed.

Wir wollten zum "Duftberg-Park", einem Park der ähnlich wie der Jin Shang- oder der Ri Tan Park Geld kostet, aber viel größer ist. Wir hatten aber einen Vorteil, und zwar Kevin. Kevin führte uns über Hügel und durch Täler und wusste genau wo's langgeht. So näherten wir uns nach längerer, sehr schöner Wanderung von außen der 3-4m hohen Begrenzungsmauer, die den Park von allen Seiten umgrenzt. Kevin hatte vorher angekündigt, wir müssten noch eine alte, wenig hohe Mauer überwinden, er wüsste da eine gute Stelle - einigen von uns wurde dann doch ein wenig mulmig, als sie die "wenig hohe" Mauer sahen.
Kevin machte sehr geschickt vor, wie die Mauer zu überwinden sei - nur einmal hier, und einmal dort greifen, zack sitzte oben. Yorck, mach Du mal als erster. Lange nicht so geschickt, aber nach und nach schafften wir es alle auf die Mauer und saßen dort wie die Hühner auf der Stange, 3m über dem Weg, der auf der anderen Seite an der Innenseite entlang lief und hatten einen tollen Ausblick ins Tal.

Auf der Mauer, auf der Laune sitzen kleine Wanzen...

Ein Eis und eine kleine Pause später waren wir auf dem Rückweg, durch den Park den Duftberg hinab. Wir passierten 3 Gartenarbeiter: Einer trug eine Säge, ein anderer einen Stock auf den die Säge montiert werden sollte und ein dritter ein Seil, mit dem der Baum, der zu fällen war, umgeworfen werden sollte. Gewaltenteilung made in China.

Bis zum Parkausgang, durch den wir natürlich ungehindert passieren konnten dauerte es ca. eine Stunde, eine knappe weitere mit dem Bus wieder zurück vor das Südtor der Li Gong Dachüe, unserer Universität. Ich hab mich erstmal geduscht und ein wenig in die Heia gehauen - war doch bissl fertig von den ca. 900 Höhenmetern, die wir mit Gegenanstiegen in voller Mittagshitze hinter uns gebracht haben.

Nach dem Essen ging es, das obligatorische Nachtisch-Eis (jedes Mal muss eine neue, möglichst verrückt aussehende Sorte ausprobiert werden!) in eine kleine Pinte auf ein Absackerbier; vor allem aber wollte Kevin uns in die hohe Kunst des chinesischen Würfelspielens einweisen. Schon häufiger war uns aufgefallen, dass junge Chinesen praktisch überall, in Bars, Restaurants und Clubs, mit Würfeln spielen und dabei anscheinend einen Riesenspaß haben. Wir lernten bald, dass es sich dabei - Überraschung! - um ein Trinkspiel handelt, bei dem jeder Spieler seine 5 Würfel unter seinem Becher mischt, verdeckt begutachtet und dann anhand dessen was er sieht, einen Tipp abgeben muss, was unter allen anderen Bechern insgesamt zu sehen ist, beispielsweise " 4 Mal 5 Augen". Der nächste Spieler muss diese Behauptung im ersten Faktor übertreffen, also bspw, "5 Mal 2 Augen" oder "12 Mal 6 Augen". Wenn der nächste Spieler die Behauptung des Vorgängers für nicht plausibel hält, verlangt er, dass alle ihre Würfel zeigen. Wenn die Behauptung des Vorgängers nicht stimmt, sondern zu hoch war, hat der Vorgänger verloren und muss zur Strafe ein Schluck Bier trinken. Wenn sie stimmt, muss derjenige trinken, der die Würfel sehen wollte.  Einige Zusatzregeln, teils chinesisch, teils deutsch (Max kannte das Spiel schon) heizten das Spiel nochmals an. Wir zeigten uns erkenntlich, indem wir Kevin "Mäxchen" beibrachten, ein Würfel-Trinkspiel, dass in Deutschland jeder 16-Jährige in allen Finessen beherrscht. Kevin zeigte sowieso vermutetes hohes Talent und spielte selbst langjährige Mäxchen-Veteranen an die Wand. Gegen halb eins überkletterten wir mal wieder bester Stimmung mal wieder das bereits geschlossene South Gate zum Missfallen des Pförtners, der missmutig von seiner TV-Serie aufguckte und einen leisen Fluch auf die depperten Foreigners in seine fünf 3cm langen Barthaare nuschelte.

Anderntags (DONNERSTAG) hatten sich einige Leute vorgenommen dem örtlichen Fake Market einen Besuch abzustatten. Ich war dabei, ist dies doch immer eine willkommene Gelegenheit, ein wenig Chinesisch zu üben, mit den Verkaufsmädels zu feilschen und zu schauen, wie tief man wirklich kommt. Eins hab ich mittlerweile gelernt - die Preise für das selbe Hemd fallen von Besuch zu Besuch und die Geschäfte verdienen immer noch genügend Kohle. Man darf sich nur nicht über den selbst gezahlten Preis aufregen, die Marge ist astronomisch.

Unsere Gruppe stromerte eine Stunde durch den Markt, aber ich hatte ein anderes Ziel: ich wollte in den 5. Stock wo schlecht gefälschte Uhren, hässlicher Schmuck und allerlei Tand verkauft wird. 4 Tage zuvor war ich ja bereits im Ya Xiu Market gewesen und hatte auf diesem Stockwerk bei einem Kunsthändler, der Ölgemälde verkauft, ein Bild gesehen. Hab mich ziemlich sofort verknallt, aber ich hab noch nie ein Bild gekauft, und wollte es reifen lassen. Der Verkäufer wollte ursprünglich 2800 RMB, 2000 RMB am Ende, aber das war mir immer noch zu viel. Mit Kunst ist es aber anders als mit T-Shirts - da gibt es keinen "Produktionspreis" in dem Sinne, sondern man kauft das kreative Ergebnis eines Künstlers. Mehr als 500RMB war ich trotz allem nicht bereit zu zahlen, und da die Dame, die heute da war, partout nicht unter 1600 gehen wollte, hatte sich die ganze Sache eigentlich schon erledigt. Wir gingen ein Stockwerk hoch, ich fand's schade aber mei, zu viel ist zu viel. Als wir kurz darauf wieder loswollen, steht auf einmal die etwas ältere Dame vor mir, lächelt schüchtern und hat einen Taschenrechner in der Hand: 600 steht drauf. Now we're talking.

Für 500 hab ich's genommen und liebs! Öl auf Leinwand, 1,2 x 1,1 m groß. Wie ich's nach Deutschland bekomme, sehen wir dann... Der Transport in der U-Bahn war schon abenteuerlich - Lotte hat mir netterweise geholfen das Bild ein wenig in Schutzfolie zu packen. Die Security am U-Bahneingang (ja, Taschen werden geröngt, man muss einmal aus seiner Wasserflasche trinken und durch den Metalldetektor laufen) hat ganz schön geschaut, als ich das Bild durch den Türrahmen des Detektors getragen habe.


Am Freitag buchten Max und ich unsere Goldene Woche - es geht nach Guilin. Weil aber alle Welt um die Zeit verreisen will, wird es erstens teurer als nötig und zweitens um einiges unbequemer. Wir fahren die 2600km mit dem Zug, das dauert 27h - in einer Kategorie, die Hard Seater genannt wird, alles andere war Minuten nach Freischaltung bereits ausverkauft. Nun denn, auch das wird zu überleben sein. Eine mehrtägige Rucksacktour am und auf (per Bambusraft) dem Li-Fluss sowie die Erkundung der Reisterassenhügel um Longsheng ist es in jedem Falle wert.

Lotte ließ sich für 150 Yuan in einem Elektronikmarkt in der Nähe (15 Minuten U-Bahnfahrt) ihr kaputtes iPhone-Display reparieren. Funktionert wieder wunderbar, aber als die Eingeweide des wertvollen Teils auf einem DIN A4-Blatt ausgebreitet waren und sowieso alles ziemlich chaotisch und wenig professionell aussah, wurde ihr zwischendurch doch etwas mulmig zu Mute, glaube ich...

Tobi und Clemens (von der Uni Regensburg) sind unterdessen ausgezogen und haben sich unter einigen Anstrengungen (Zockereien mit Makler, Vermieterin und Polizei auf allen Ebenen) eine Bude in Wudaokou besorgt, einem "nahen" (50 Minuten Haustür zu Haustür) Bar- und Studentenviertel mit sehr hohem Anteil an Foreigners. Diese Bude war Schauplatz für den Auftakt eines denkwürdigen Freitagabend - Freitag- und nicht Samstagabend, da morgen, Sonntag, der erste Unterricht an der Uni stattfindet.
Letztendliches Ziel war "Latte" in der Nähe vom Worker's Stadium in Sanlitun - ganz in der Nähe von dem Laden, in dem wir Max' Geburtstag knapp eine Woche vorher gefeiert haben. Schon ironisch, dass diese Ausgeburten kapitalistischer Dekadenz in unmittelbarer Nähe einer so offensichtlich kommunistischen Einrichtung wie dem "Worker's" Stadium flourieren. Das ficht aber niemanden an - wir gehen hinein und innerhalb von nichtmal 5 Minuten werden wir von einer Chinesin angesprochen: sie hätte einen Tisch, ob wir kommen und was trinken wollen? Tja puh, wollten wir?
Keine Möglichkeit nein zu sagen, da alle sofort ein Getränk in die Hand bekamen. Da erst fallen mir die zwei doch recht merkwürdig aussehenden Gestalten auf, die bei ihr am Tisch stehen. Beide Westler, recht weite Jeans, Oberkörper frei mit Ausnahme einer Lederweste, aufgeknöpft natürlich. Darunter Muskelberge, eine Aviator-Sonnenbrille auf dem gelangweilten Gesicht und zurückbetonierte Haare. Mein Smalltalk wird entsprechend unenthusiastisch erwidert: Sie seien Callboys, aber nur bis 3 Uhr nachts gebucht, dann wären sie weg.
Das hat mich echt ein wenig deprimiert: Das Mädel kauft sich "Begleitung" ein und dann mit uns auch noch ein paar westliche Freunde auf Zeit, die sie mit Whiskey und Beigetränken bei Laune hält um nicht komplett allein zu sein. War mir des Glücks wirklicher Freunde in diesem Moment sehr bewusst!

Davon abgesehen hatten wir einen unheimlichen Spaß. Wie in allen Clubs bisher gab es auch hier nur eine begrenzt große Tanzfläche, die jedoch inmitten aller Tische und erhöht, also Blickfang für alle. Wir haben dort oben die meiste Zeit verbracht und mit großer Freude die Nacht zu so Perlen der elektronischen Musik wie "It's going down - I'm yelling timbeeeeeer" weggetanzt - sicher nicht ansatzweise so cool wie irgendein szeniger Schuppen in Berlin und auch nicht "prestigeträchtig" wie die wiederum abartig gefüllten Tische drumherum. Aber wir hatten Spaß, sehr sogar, im Gegensatz zum Großteil der Leute an diesen Tischen.Die ziehen entweder ein Gesicht als hätte ich gerade ihre Katze überfahren oder spielen "Angry Birds"  bei 140 Dezibel auf ihrem Handy.

Lustigerweise gab vor allem Kevin Gas, als hätte man ne Flasche Sekt entkorkt. Der hat sich richtig wohl gefühlt und tanzte, was das Zeug hält - er meinte, seine Freunde gingen nicht so viel in Clubs, der Eintritt sei so teuer (hab noch NIE was gezahlt hier, man läuft als Westler ohne Security-Check einfach hinein und bekommt Getränke in die Hand gedrückt und kann an den Tischen irgendwelcher Chinesen was essen, wenn man möchte). Wir haben ihn in die Mitte genommen, dann hatte sich das erledigt.
Zack war's fünf, Zeit zu gehen und was zu essen.

Glücklicherweise gibt's direkt draußen jede Menge Stände, die salzige Crepes a la Chine zubereiten: Crepeteig auf Crepeeisen gießen und verteilen wie in Frankreich - und jetzt kommts: Wenn der Teig schon leicht stockt, wird ein frisches Ei drüber aufgeschlagen, das Eigelb mit dem -weiß vermengt und auf dem Crepe verstrichen. Im zweiten Arbeitsgang geht es auf den heißen Stein direkt daneben, wo zunächst eine sehr würzige, nicht identifizierbare Soße aufgestrichen wird, gefolgt von einer wiederum sehr würzigen, knusprig frittierten Scheibe einer undefinierbaren Masse, die in den Crepe gepackt wird, ordentlich angebratene Zwiebeln, viel frischen Koriander und ein Salatblatt hinein und fertig ist der perfekte Mitternachtssnack für 5 Kuai. Für 6 Kuai mehr bekommt man noch ein Stücken Hühnchen hinein. Max und Nina präferierten einen frisch angebratenen Tintenfisch im Ganzen am Spieß.
Nach solcherlei Stärkung ging's im Morgengrauen im Taxi nach Hause und über das wohlbekannte South Gate (der Pförtner war BEGEISTERT). Es wurde noch ein wenig philosophiert - wie dies manchmal der Fall ist um diese Uhrzeit. Resultat war einstimmige Einigkeit, dass dieser Abend etwas besonderes war, in jeder Hinsicht - was aber auch nicht an dem Laden lag. Berliner Szenekenner hätten sich wegen des erschröcklichen Kommerzes und des furchtbaren Mainstreams mit Sicherheit den Abend vermiesen lassen, aber wenn man darüber hinwegkommt war es GENIAL. Das reicht für mich.

Am nächsten Morgen (Samstag) erreichte mich noch mitten in der Nacht (11:30 morgens) eine SMS von Benno, er würde für seine "Sundowner-Party" noch ein wenig Unterstützung bei der Vorbereitung benötigen. Diese Gelegenheit beim Schopf packend meinem "Wohltäter von Peking" meine Dankbarkeit ein wenig zeigen zu können (wenn auch nicht annähernd angemessen) schwang ich mich endlich mal wieder auf mein schon viel zu lang ignoriertes Fahrrad und peste die 15 km auf der nördlichen 2. Ring Road nach Liangmaqiao runter, gute Musik im Ohr, gutes Wetter und gute Laune.

Der Nachmittag war ganz besonders herrlich: Consti kam auch mit paar Kommilitonen, Max stoß (nachdem der sich gehörig ausgeschlafen hatte) später noch dazu und wir hatten mit ein paar "alten" (kenn ja alle maximal einen Monat) Bekannten einen herrlichen Abend auf der Dachterrasse von Benno, der geschätzt 100 Leute bestens bewirtete. Wiederum ein toller Abend unter Benno's Ägide!

Morgen (Sonntag) geht um halb neun der erste Kurs los - dementsprechend früh habe ich heute die Segel gestrichen und bin zurückgeradelt. Bin gespannt, wie sich das morgen entwickelt!
So hausen wir derzeit noch, heute nachmittag kommt ein Umzug in ein anderes Studentenheim


Ach ja, und schaut mal bei Max rein, der hat sowohl ein Photo-Blog, als auch einen Instagram-Account, die er beide regelmäßig füttert - lohnt sich!

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