Dienstag, 2. September 2014

Feiern mit halb München, Katern im Hutong und ein Art Jam

Zuerst einmal: Die derzeitigen Luftwerte sind zwar einerseits dauerndes Konversationsthema (immer wird sofort die entsprechende App aufgemacht, die die Feinstaubwerte sekundengenau aufs Handy lädt und kopfschüttelnd kommentiert), andererseits aber auch auf keinen Fall ungewöhnlich bzw. für einen normalen Beijinger einen tatsächlichen Anlass zu Sorge oder Beschwerde.

Habe mal ein paar Webseiten zusammengestellt, die Euch einen Überblick über die derzeitige Belastung geben sollten.

Zum einen die Grenzwerte verschiedener Organisationen, die vom Bayerischen Landesamt für Umwelt rausgegeben werden. Der relevante Wert ist hier der PM2,5 Wert, der sich auf inhalierbaren Feinstaub bezieht.
Diese Werte werden in Deutschland gar nicht gemessen, sondern lediglich die Konzentration von PM10, also bis zu viermal so großen Partikeln. Hier mal Paris als aussagekräftiger Vergleichswert für die chinesischen Werte, die unter dem Link sehr regelmäßg aktualisiert werden.

Was dagegen hilft, wenn man trotzdem Fahrrad fahren möchte? Zum einen starker Regen, zum anderen starker Wind, aber auch gewisse Druckverhältnisse. Ich habe Gilbert, einen erfahrenen Expat-Pekinger und fanatischen Radfahrer gefragt, und er zeigte mir diesen, ziemlich martialisch aussehenden Apparat.

Momentan ist jedoch alles gut, die Werte sind ja unter 150.

Alle Fitness, die ich mir in den vorigen Monaten, am Gran Paradiso und am Mont Blanc antrainiert habe, ist allerdings in ca. 2 Wochen verschwunden, obwohl ich täglich mindestens 20km Rad gefahren bin. Rauchen brauch ich nicht, Beijing reicht völlig...

Samstag habe ich genossen und ein wenig den Kopf aus der Chinesisch-Lernfriteuse rausgenommen, was sehr gut tat. Die Messe abends war wieder ein schöner Ruhepol, danach nahm mich Matthias (arbeitet hier für VW, kennengelernt über na-wen-wohl) für ein sehr lustiges Abendessen unter seine Fittiche, bis ich Constantin plus Kommilitonen traf, und wir in der Sanlitun beim Mojito Man den Abend einläuteten. Irgendwann später, mitten am Feiern, kommt mir auf einmal die halbe TUM entgegen, teilweise sogar IKOMler. Ich war bisschen perplex muss ich sagen - Peking hat genügend Etablissements, da ist es nicht zwangsläufig sich gegenseitig auf die Füße zu treten. Sehr lustig! Die Gruppe zerfiel dann als wir in den nächsten Club wollten, ich hab mich auch in die Heia gepackt.

Sonntags war ein herrlicher Katertag - habe mich ob der fortgeschrittenen Stunde einfach in das wirklich nette Sandglass-Cafè in einem alten, nicht zu sehr hergerichteten Hutonghaus (Papiertapeten, einfach und schon leicht bröckelnd verputzt, ein wenig Schilf/Gras/Bambus auf dem Dach, alte Möbel, gemütliche Lampen) gesetzt, was Warmes getrunken, dem absoluten Schietwetter draußen zugesehen und ein Buch über die chinesische Geschichte gelesen. Die Regentropfen rannen, von den schwankenden Lampions angestrahlt, die Fensterscheibe hinunter, eine Katze putzte sich unter einem Vordach - sehr gemütlich! Ein Abendessen bei Mr Shi mit köstlichsten Dumplings vertrieb auch jeden Rest schlechter Stimmung, der noch übrig hätte sein können. Perfekter, sehr entspannter Regentag.

Montag startete mit wiederum frühem Aufstehen. Regen überraschte mich, so dass ich wegen fehlender Schutzbleche an meinem Fahrrad die Ditie, also die U-Bahn nehmen musste. Das dauert ganz schön, viel länger als mit dem Rad.
Abends war ein Treffen mit ein paar neuen Bekannten angesagt. Wir werden Ende September ein sogenanntes Art Jam als Fundraiser für die Migrant Children Foundation organisieren. Dabei kann man Kunst mit Künstlern machen, dabei was trinken und essen und den Nachmittag genießen; das kostet eine einmalige Eintrittsgebühr die direkt an die Organisation geht. Da dies nicht zum ersten Mal gemacht wird und die letzten Male gut funktioniert hat, haben wir sogar schon eine funktionierende Infrastruktur und der Aufwand sollte überschaubar sein. Wiederum ein lustiger, produktiver Abend!

Jetzt ist Dienstag nachmittags, ich packs jetzt nach Xidan, wo anscheinend ein Markt irgendeiner Art stattfindet. Werde berichten!

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