Freitag, 16. März 2012

FRUST!


Ja, manchmal geht das alles nicht so schnell voran. Weil ich auf speziellen Input von speziellen Leuten warte, geht es mit der Suche nach einem geeigneten Ort für unser Business Center nicht so wirklich voran. An der zukünftigen Location hängen aber ganz gewaltig die Investitions-, Liquiditäts- und Finanzplanung für die nächsten Monate.

Frustrierend!

Da ich also an einem toten Punkt hänge – massig zu tun, warte aber auf die entsprechende Info um weiterzumachen – und also einen Vormittag akut unbeschäftigt war, begleitete ich Anna zum „Reporter“, der größten äthiopischen Tageszeitung. Sie hatte dort einen Termin mit dem HR-Manager um ihre Studie über die Marktgerechtigkeit unsere Ausbildung und zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten durch ein Interview weiterzuführen. Hochinteressant war das: durch die hohe urbane Arbeitslosigkeit, speziell in Addis (ca. 25 – 30% lt. Regierungszahlen denen eigentlich überhaupt nicht zu trauen ist und die den „informellen“ Sektor, also Schuhputzer, Kaugummiverkäufer etc., als voll angestellt miteinrechnen) kommen auf eine freie Sekretärinnenstelle  um die 300 Bewerbungen. Von denen werden nur die ausreichend qualifizierten, ca. 5%, zum Assessment Center eingeladen. Umso wichtiger ist der Standard unserer Ausbildung und deshalb der Standard unserer Lehrer!
Unterwegs in Addis

Nachmittags stand dann endlich der entscheidende Termin mit Ato Zenebe („Ato“ steht für „Herr“ in Amharisch), General Manager von Selam an.
Ein paar grundsätzliche Sachen, vor allem beim Vorgehen zum PDP und zum Business Center konnten geklärt werden – so auch die Frage, ob Selam das Business Center lieber als Zweig in der Stadt oder bei sich auf dem Campus hätte. Dies ist Selam’s Entscheidung, da Selam als äthiopische NGO das ganze College samt seinen Income Generating Activities (IGAs) in wenigen Jahren übernehmen soll und sie danach voll dafür verantwortlich sind. Sie müssen sich deshalb von Anfang an verbunden mit dem BC fühlen und ein Gefühl von Verantwortung haben. Project-E stößt das ganze an, deshalb ist es wichtig, dass wir uns da auch sehr nach den Wünschen unseres Partners richten um sicherzustellen, dass sie da auch voll hinterstehen.
Selam hat ein geeignetes Gebäude. Das muss renoviert werden, ziemlich sogar, die Infrastruktur (Elektrizität, Wasser, SCHNELLES Internet) steht aber schon kostengünstig für uns zur Verfügung, die Miete entfällt komplett. Es gibt also einen Haufen Vorteile die die monatlichen Fixkosten ordentlich drücken werden, so dass das Center selbst bei bescheidener Nutzung durch Kunden von außen profitabel ist.
Mir ist ein aufgrund der nachteiligen Location nur halbvolles, aber aufgrund der niedrigen Fixkosten profitables Business Center 100x lieber als eines, das aufgrund der genialen Location brummvoll ist, aber trotzdem nicht profitabel läuft, da Mieten für solche Standorte in Addis einfach unverschämt hoch sind.

Letzten Endes gar nicht mal so frustrierend, der Tag.

1 Kommentar:

  1. Produktiviere den Frust: Schau Dich nach mehren Locations um, bilde best-case, worst case, wahscheinlichstes Szenario für Lage, Miete, Auslastung in einem Excel Sheet ab. Neue Fakten immer gleich einarbeiten und Szenarien anpassen.

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