Samstag, 31. März 2012

Miniregenzeit


Gestern hat es geregnet!

Wurde auch Zeit, die Bezirksregierung in Oromia hatte schon einen Dürrekrisenstab einberufen.

Wobei „regnen“ leicht untertrieben wäre. Wasserfallartig stürzte sich der tropische Sturm auf Addis, die Kanalisation, die monatelang nur trockenen Straßenmüll einlagerte, war selbstverständlich hoffnungslos überfordert. Kniehoch stand das Wasser in den Straßen an einigen Stellen, an Unterführungen oder ungünstigen Stellen bis zur Hüfte. Die Straßen glichen Bächen. Da aber nur etwa ¼ der Straßen asphaltiert ist – naja, ihr könnt es Euch vorstellen.
So freuten sich alle, deren 4x4 einen Schnorchel hat. Jetzt weiß ich auch, wofür das Ding gut ist! Der Rest fluchte und hoffte, dass der Motor noch nicht ganz absäuft – was bei einigen offenkundlich vergeblich war.

Jens, ein ehemaliger Lateinlehrer von Anna ist gerade bei uns und macht eine Fortbildung in Sachen pädagogische Methodik für unsere Lehrer. Bitter nötig.
Anna und Jens hatten das Timing so gut hinbekommen, dass sie den Workshop verließen, als der Wolkenbruch anfing, und zuhause ankamen, als er aufhörte.
Man muss dazu wissen, dass Anna 3 Monate im Kongo war, während der Regenzeit. Sie hat nie eine Jacke gebracht.
Nun regnet es einmal in Addis, dazu auch noch in der Trockenzeit und voilá, Jens und Anna stapfen wie 2 begossene Pudel schimpfend wie Rohrspatzen und tropfend wie Schwämme in die Wohnung.

Abends dann ein kleiner Ausflug ins Kino. „Wrath of the Titans“ in 3D. Kein sonderliches cineastisches Erlebnis.
Der Film näherte sich dem Ende, als ich etwas Nasses auf meiner Stirn spürte. Zuerst dachte ich, mich hätte jemand angespuckt, aber auf meiner 3D-Brille sah es eher aus wie Wasser. Dachte mir nichts bei und schaute weiter.
Das Gleiche passierte nochmal und dann wurde ich stutzig. Amu und Lawrence hatten auch etwas gespürt und hinter uns saß gar niemand, so dass uns niemand hätte anspucken können.

Ich hörte es aber tropfen, schaute nach oben und sah einen kleinen Wasserfall aus der Decke kommen, der ungeniert mitten in den Kinosaal auf die Polster fiel, was aber niemanden groß störte.


Miniregenzeit in Addis.

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