Trockenzeit

Im Moment ist Trockenzeit. Das merkt man generell eigentlich nicht. Alle Blumen blühen, alle Bäume stehen in Laub, die Schubkarren der Straßenverkäufer biegen sich mit Früchten und Gemüse und das Land scheint in Friede und (relativem) Wohlstand.

Gestern Abend allerdings sah das auf einmal anders aus.

Auf einmal kam Aynalem, die Cousine unserer Vermieterin und unsere Maid in Personalunion rein, strahlte ihr herrliches Lächeln und meinte freudevoll: "No Water!"
Sie stellte einen großen Plastikeimer bis an den Rand mit Wasser gefüllt in die Küche und verschwand wieder. Wir haben uns nicht viel dabei gedacht, unser Abendessen (gekocht mit Mineralwasser) gegessen und sind ins Bett gegangen.

Nach einer Stunde wachte ich auf (das ist in den letzten Tagen häufiger passiert) und mir wurde schlagartig bewusst wie nachteilig die Kombination aus unterbrochener Wasserversorgung auf der einen und einem rachelüsternden Montezuma auf der anderen ist.

Nach einer aufregenden Nacht machten wir uns erneut auf den Weg nach Selam, um Ato Tershebet  zu treffen. Er war lange Zeit Dean am Selam College und weiß einfach alles was relevant ist. Sowohl Anna als auch mir konnte er schonmal wirklich weiterhelfen, so zum Beispiel bei Fragen über die vielbeschworene äthiopische Lizensierung für Ausbildungsaktivitäten wie wir sie durchführen. Bei Fragen wo er nicht so exakt Bescheid wusste hat er zugesagt dieses Wissen morgen aufzufüllen und uns bei unserem nächsten Appointment, Freitag morgen, zur Verfügung zu stellen.

Hier geht was! Macht wirklich Spaß. Schon jetzt nehmen erste Ideen bezüglich Standort des Business Centers, Standard der Ausstattung und des Innendesigns sowie generelles Geschäftskonzept Gestalt an. Das steht natürlich alles in enger Korrespondenz mit der Projektleitung in Deutschland, aber ihr dürft mich wirklich beneiden.

Im öffentlichen Minibus unterwegs zu Selam

So, jetzt muss ich Schluss machen da noch ein Skype Call mit meinem deutschen Chef ansteht.
Bis morgen!